Martial Arts – die Kunst des Kampfes
Martial Arts, die Kampfkünste, haben ihre Ursprünge vor mehr als 2.000 Jahren in Ostasien und sind seitdem auf etwa 200 individuelle Kampfsportarten angewachsen, die weltweit von etwa 100 Millionen Menschen praktiziert werden. Ihre bekanntesten Formen stammen aus China und Japan. Die Ausdrücke Kung Fu und Wushu stehen für chinesische Kampfkünste. Technisch gesehen bezieht sich Kung Fu jedoch allgemein auf das Meistern einer Fähigkeit, während Wushu sich auf kriegerische Fertigkeiten oder Kampfkünste bezieht. „Do“ und „Jutsu“ sind zwei gängige japanische Wortendungen für Kampfsportarten. „Do“ heißt wörtlich „der Weg“, während „Jutsu“ Kampftechnik bedeutet. Zunächst wurden alle Kampfkünste in Japan als Jutsu betrachtet, weil sie vornehmlich auf dem Schlachtfeld eingesetzt wurden. Doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Spiritualität wesentlich, daher enden die Namen der Kampfkünste, die sich mehr auf die Meditation konzentrieren, auf Do.
„Mind over Matter“
Der wichtigste und allen ostasiatischen Kampfkünsten gemeinsame Aspekt, der sie von anderen Kampfkünsten unterscheidet, ist der Einfluss des Daoismus und des Zen-Buddhismus. Dieser Einfluss hat zu einer starken Betonung des mentalen und spirituellen Zustandes des Praktizierenden geführt. Das Ziel ist ein Zustand, in dem die rationalisierenden und kalkulierenden Funktionen des Geistes aufgehoben sind, so dass, im Falle eines Kampfes, Geist und Körper sofort als Einheit reagieren können. Da dieser mentale und physische Zustand auch für den Daoismus und das Zen ein zentrales Ziel sind, praktizieren viele Kampfsportler die Techniken als Teil ihrer philosophischen und spirituellen Ausbildung.
Waffen der Wahl
Kampfkünste können in zwei Kategorien unterteilt werden: Waffenkunst und unbewaffnete Künste (mit der leeren Hand). Zu den ersten gehören z. B. Bogen, Speer und Schwert. Waffenloser Kampf, der seinen Ursprung in China hat, betont Techniken mit Füßen und Händen oder Wurf- und Haltegriffe. In Japan war das Training eines Kriegers traditionell geprägt von Bogenschießen, Schwertkampf und unbewaffnetem Kampf. Angehörige anderer Klassen, die sich für den Kampf interessierten, konzentrierten sich auf die Kunst, indem sie den „Bo“ (Stab), alltägliche Werkzeuge (wie z. B. Dreschflegel, Sicheln und Messer) und unbewaffneten Kampf trainierten. Die vielleicht vielseitigste Praxis war Ninjutsu, das für Spione im feudalen Japan entwickelt wurde und auch Ausbildung in Verkleidung, Flucht-Techniken, Tarnung, Geographie, Meteorologie, Medizin und Sprengstoff beinhaltete. Noch heute werden Kendō (Fechten) und Kyūdō (Bogenschießen) als Sport praktiziert. Auch unbewaffnete Kampf- und Wettkampfformen wie Judo, Sumo, Karate und Taekwondo sind noch immer populär. Selbstverteidigungsformen mit der leeren Hand sind Aikido, Hapkido und Kung Fu. Eine vereinfachte Form von Tai Chi Chuan (Taijiquan), einer chinesischen Form des waffenlosen Kampfes, ist als Gymnastik beliebt.
Das Schlachtfeld der Neuzeit
Im 20. Jahrhundert erlebten ostasiatischer Kampfkünste im Westen einen deutlichen Anstieg in ihrer Popularität. Sowohl Judo (1964) als auch Taekwondo (2000) wurden als anerkannte Sportart zu den Disziplinen der Olympischen Spiele hinzugefügt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat eine kombinierte Kampfdisziplin, die als Mixed Martial Arts (MMA) bekannt ist und Kampftechniken aus verschiedenen kulturellen Traditionen einbezieht, ebenfalls an Bedeutung gewonnen.